Regina

„Erinnere dich, dass alles, was Du heute denkst, einmal undenkbar war, dass alles, was Du weißt, einmal ungewiss war und dass alles, was Du bist, ein göttliches Geheimnis ist, das sich wandelt und stetig entschleiert“ (Giannina Wedde)

Am Anfang stand meine Sehnsucht, mich auf den Weg zu mir selbst zu machen – mich nach einer langen dunklen Zeit (in der ich mich als Lehrerin für schwer-mehrfachbehinderte Schüler*innen total verausgabt hatte und in eine tiefe Depression geraten war), „wiederzufinden“. Stille im Herzen, bei all meiner „Unsicherheit“ im Außen, zu suchen und wieder Zuversicht und Vertrauen zu finden, dass die göttliche Gegenwart mich begleitet und mich mit allem versorgt, was ich zum Leben brauche.

In der Meditation nach dem Herzensgebet gehen wir in unseren inneren Raum, in unseren Herzraum. Wir unternehmen eine Reise vom Kopf zum Herzen. Lassen die ruhelosen Gedanken vorüberziehen, nehmen liebevoll auch körperliche Anspannungen wahr. In der Stille begegnen wir unserer Fülle, Lebendigkeit und der göttlichen Gegenwart in uns.

Während meiner 10-jährigen Schulungszeit zur Meditationslehrerin Via Cordis fühlte ich, wie sehr die Stille des Herzensgebets mein Herz tröstet, zur Ruhe bringt und wie Balsam meine wunden Narben benetzte. Wie die Herzensruhe mir Kraft schenkte, auch Dinge in meinem Leben anzuschauen, die mich ängstigten und schmerzten. Ich durch diesen spirituellen Herzensweg wieder ein „lichtes Tor“ zu meinem Wesen gefunden habe – mich festigte und die göttliche Gegenwart mir den Mut und die Kraft gab (und immer wieder gibt), mein ureigenes Wesen zu leben.

Die Begegnung mit der Mystik des Sufismus, des Buddhismus, der jüdischen Kabbala und des Hinduismus haben mich sehr beindruckt und meinen christlichen Horizont „geweitet“. Die vielen Parallelen und die Nähe zu meiner christlich geprägten Gefühls- und Gedankenwelt in den Texten der Bhagavad Gita, dem Talmud und Chassidismus sowie der buddhistischen Vipassana-Meditation, bestärkten meine Verbundenheit zu den unterschiedlichen Religionen in Liebe und Wertschätzung.

„Beim Sufi spricht das Herz“ die Geschichte der Ney hat mich sehr beeindruckt: „Die Bambusflöte (Ney) versucht, sich an ihren Ursprung zu erinnern, an dem sie noch ein lebendiger Bambus im Bachbett war, und sie sehnt sich nach diesem Ursprung zurück. Diese Sehnsucht drückt sich im Klang dieser Flöte aus … Es geht um den Hauch Gottes, der in diese Flöte hineingeblasen wird, sich verdichtet und diesen sehnsüchtigen Klang entstehen lässt … der auch uns Menschen an unseren Ursprung erinnert.“ Auch ich sehne mich nach meiner göttlichen Ursprünglichkeit, nach innerem Frieden mit mir selbst und mit dem göttlichen Vertrauen in der Welt achtsam zu wirken. Mit Liebe, Sanftmut, Güte und Mitgefühl der ganzen Schöpfung zu begegnen und mich für Gerechtigkeit und ein friedvolles Miteinander einzusetzen.

Wer sich in der Meditation des Herzensgebets in diese kostbare Stille begibt, öffnet der Seele einen weiten Raum. Lässt sich auf ein Abenteuer ein, einer Reise zu sich selbst. Ich freue mich auf diese berührende Reise zu eurer Lebendigkeit und eurem tief in euch verborgenen Wesen.