Wer kennt es nicht: Arbeit vs. Freizeit, Me-Time vs. Familie, Pflicht vs. Kür, Wollen vs. Sollen. Wir befinden uns immer auf einer Gratwanderung zwischen zwei Extremen, auf der Suche nach dem Gleichgewicht. Aber: Die perfekte Balance ist eine Illusion. Egal wie viele Tipps und Tricks wir ausprobieren, immer wieder stellen wir fest: es geht nicht. Und das ist ziemlich frustrierend - und gleichzeitig total normal, denn: Im Leben geht es nicht um Gleichgewicht, sondern darum mit Ungleichgewicht umzugehen.
Das perfekte Bild der Balance ist der Seiltänzer bzw. die Seiltänzerin. Es ist nicht der perfekt ausbalancierte Mensch, der da über das Seil geht, sondern ein Mensch, der ganz furchtbar schwankend unterwegs ist - und ein Hilfmittel - nämlich eine Stange (oder ein lustiges Schirmchen) - hat, das dabei hilft dieses Schwanken zu kontrollieren. Man nennt das „dynamic equilibrium“ - dynamisches Gleichgewicht.
Weil unsere Praxis auf der Matte ein Spiegelbild ist für unsere Art im Leben klarzukommen, bietet unsere Matte uns einen sicheren Ort, Dinge auszuprobieren.
Was machen wir also? Wir erfahren über den Körper, über Yoga-Asana, was das Streben nach Gleichgewicht mit uns macht, wie kleine Verschiebungen des Körper-Schwerpunktes und der Aufmerksamkeit nach links, rechts, vorne, hinten mehr Stabilität geben und lernen nebenbei, dass Ungleichgewicht frustrierend ist - und manchmal das einzige Mittel dagegen ein leises oder lautes Lachen ist und ein „Ich versuche es nochmal“.